Karte (Kartografie) - Winnyzja (Vinnytsya)

Winnyzja (Vinnytsya)
Winnyzja ( ; ??) ist eine Stadt in der Ukraine in der Landschaft Podolien. Sie ist das administrative Zentrum der Oblast Winnyzja sowie des Rajons Winnyzja, ohne selbst ein Teil dessen zu sein, und hatte 367.703 Einwohner Anfang Oktober 2019.

In der Stadt befinden sich mehrere Hochschulen, kulturelle Einrichtungen, vielfältige Industrie und der Flughafen Winnyzja sowie Verwaltungseinrichtungen für die ukrainische Luftwaffe.

Im 14. Jahrhundert wurde am rechten Ufer des Flusses Südlicher Bug eine Stadt gegründet, die den Namen Winnyzja erhielt. Ihr Mittelpunkt wurde eine Burg mit Befestigungen aus Balkenwerk, in der die Einwohner der Stadt und der umliegenden Dörfer im 15. und 16. Jahrhundert vor den verheerenden Überfällen der Tataren Zuflucht fanden. In dieser Zeit (1530–1550) kämpfte der Schlesier Bernhard von Prittwitz († 1561) als Starost von Bar und Winnyzja (ab 1540) sehr erfolgreich gegen die Tataren und erhielt daher den Beinamen Terror Tartarorum (Schrecken der Tataren). Im Jahre 1545 gab es in Winnyzja 273 Häuser, 1552 waren es 429. Der Ort wurde 1566 Teil der polnischen Woiwodschaft Bracław, 1589 zu deren De-facto-Hauptstadt. Im 17. Jahrhundert entstanden die ersten Steinbauten (Kirche und Schule), die noch erhalten sind, später die hölzerne Nikolai-Kirche (1746) in der Altstadt, die Bauten der einstigen Klöster der Kapuziner (1760) sowie der Jesuiten und der Dominikaner (17. bis 18. Jahrhundert). Nach der Zweiten Polnischen Teilung kam das damalige Winnica zum Russischen Zarenreich, Gouvernement Podolien. In der Folge des Bürgerkriegs gehörte es ab Sommer 1920 zur Ukrainischen Sowjetrepublik.

In den Jahren 1937 und 1938 kam es zu den Massenmorden von Winnyzja, bei denen der NKWD 9432 politische Gefangene ermordete.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Winnyzja 1941 von der deutschen Wehrmacht erobert. Im Rahmen der Bildung des deutschen Reichskommissariats Ukraine wurde die Stadt am 20. Oktober 1941 in den Generalbezirk Schitomir eingegliedert und am 17. April 1942 in Winniza umbenannt. Es wurden die Kreisgebiete Winniza-Stadt und Winniza-Land gebildet, die am 15. Januar 1943 zum neuen Kreisgebiet Winniza zusammengelegt wurden.

Im April 1942 wurden die Juden von deutschen Truppen im besetzten Winnyzja im örtlichen Stadion selektiert. Handwerker durften in die kleinen Konzentrationslager neben ihren Werkstätten zurückkehren, während etwa 5000 Alte, Frauen und Kinder unter deutscher Aufsicht von den ukrainischen Hilfstruppen zu einer Gärtnerei im Norden der Stadt gebracht wurden, wo sieben Monate zuvor bereits 10.000 Personen getötet worden waren. Dort waren zwei Gruben ausgehoben, Kinder wurden den Müttern weggenommen und am Rand der einen Grube erschlagen oder erschossen, Erwachsene wurden gezwungen, sich auf bereits Erschossene in der anderen Grube zu legen, und wurden dann ebenfalls erschossen. Zum Schluss wurde die Grube mit Erde abgedeckt. Am selben Morgen hatte die Einsatzgruppe jüdische Mütter aus dem Entbindungsheim in Winnyzja in einen Wald geführt und dort erschossen. An der Stelle der bis heute nicht exhumierten Kindergrube steht heute ein Obelisk als Gedenkstein.

In Winnyzja selbst gab es drei größere und viele kleine Lager, und es gab ein Ghetto für die jüdische Zivilbevölkerung, das von Juli bis September 1941 bestand. Es hatte ungefähr 7000 Bewohner, von denen mindestens 2000 den Tod durch Erschießung fanden. Das Ghetto stand unter Zivilverwaltung. Als zweites Lager wurde in Winnyzja ein Zwangsarbeitslager für männliche Juden eingerichtet. Die jüdischen Mitglieder des Zwangsarbeitslagers wurden zu Gleisbauarbeiten und wohl auch beim Aufbau des acht Kilometer nördlich von Winnyzja im Wald gelegenen Führerhauptquartiers „Werwolf“ herangezogen. Dieses Lager bestand von Dezember 1941 bis April 1944 und wurde von der SS verwaltet. Es besteht die Vermutung, dass die Arbeiter nach Abschluss der Arbeiten erschossen wurden. Das dritte Lager, das eigentliche Kriegsgefangenenlager – Stalag 329 – bestand vom 2. Oktober 1941 bis September 1943. Zuständig war die Wehrmacht. Laut Statistik des Chefs des Kriegsgefangenenwesens wurden dort gleichzeitig höchstens 19.379 sowjetische Soldaten gefangengehalten. Dem Gefangenenlager können mehrere Massengräber mit insgesamt mehreren tausend Toten zugeordnet werden. Auch außerhalb dieser drei Lager kam es zu Erschießungen, besonders im September 1941 und im Frühjahr 1942.

Im Jahr 1939 lebten 33.150 Juden in Winnyzja, 35,6 % der Gesamtbevölkerung. Als Verbände der deutschen Wehrmacht am 19. Juli 1941 die Stadt einnahmen, waren noch 18.000 jüdische Bürger in der Stadt, der Rest war geflohen. Schätzungen gehen davon aus, dass am 19. September 1941 mehr als 10.000 Juden vom 45. Reserve-Polizeibataillon erschossen wurden. Am 15. April 1942 wurden vor den Toren der Stadt weitere knapp 5000 Juden getötet, ungefähr 1000 „unabkömmliche“ Handwerker ließ man vorerst am Leben. Direkt nach dem Krieg sollen 74 jüdische Überlebende als Bürger von Winnyzja gezählt worden sein. Heute ist nur noch ein Prozent der Bevölkerung jüdisch.

Zwischen dem 16. Juli 1942 und dem 1. November 1942 befand sich das deutsche Führerhauptquartier „Werwolf“ in einem Wald acht Kilometer nördlich von Winnyzja, an der Straße nach Schytomyr in unmittelbarer Nähe des Dorfes Strishawka. Die etwa 30 Gebäude wurden seit dem 1. November 1941 errichtet. Ein Flugfeld befand sich bei Kalinowka. Im Führerhauptquartier hielt sich Hitlers militärischer Arbeitsstab in Blockhäusern und transportablen Baracken auf. Göring ließ sich in der Nähe einen eigenen Bunker bauen und förderte das Ballett von Winnyzja.

Unweit der Stadt – zwischen Berdytschiw und Schytomyr – betrieb Heinrich Himmler in seiner Funktion als Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums die Einrichtung einer mit zunächst 10.000 „Volksdeutschen“ zu besiedelnden Kolonie unter dem Namen Hegewald, die als einer der Kerne der zukünftigen deutschen Siedlungen in der Ukraine gedacht war. 
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Land (Geographie) - Ukraine
Flagge der Ukraine
Die Ukraine ([] oder []; ) ist ein Staat in Osteuropa mit mehr als 40 Millionen Einwohnern. Mit einer Fläche von 603.700 Quadratkilometern ist sie nach Russland der zweitgrößte Staat Europas und der größte, dessen Gebiet zur Gänze innerhalb des Kontinents liegt. Das Land grenzt im Osten und Nordosten an Russland, im Norden an Belarus, im Westen an Polen, die Slowakei und Ungarn sowie im Südwesten an Rumänien und Moldau. Im Süden grenzt die Ukraine an das Schwarze und das Asowsche Meer. Die Hauptstadt und größte Metropole des Landes ist Kiew, weitere Ballungszentren sind Charkiw, Dnipro, Donezk und Odessa.

Ihre staatliche Tradition führt die Ukraine, ebenso wie ihre Nachbarländer Russland und Belarus, auf das mittelalterliche Kiewer Reich zurück. Seit dessen Untergang im Mongolensturm des 13. Jahrhunderts gehörte das Gebiet der Ukraine abwechselnd ganz oder teilweise zu den Herrschaftsgebieten der Goldenen Horde, Polen-Litauens, des Russischen Zarenreichs und der Habsburgermonarchie. Die nach der Oktoberrevolution 1917 im russischen Bürgerkrieg gegründete Ukrainische Volksrepublik war der erste Versuch, die Ukraine als Gemeinwesen zu konstituieren und staatliche Unabhängigkeit zu erlangen, kontrollierte aber längst nicht alles Gebiet der späteren Ukraine. Schon ab Ende Januar/Anfang Februar 1918 befand sich Kiew in den Händen der Roten Armee. Fast ein Jahr später wurde im Januar 1919 die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen, territorial bestehend aus dem südwestlichen Kraj der Zarenzeit (westlich des Dnepr) und Kleinrussland mit den Gouvernements Charkow / Charkiw, Poltawa und Tschernigow / Tschernihiw. Bei der Konstituierung der Sowjetunion 1922 war sie eines der Gründungsmitglieder. Bei der Gründung der Vereinten Nationen wurden auf Betreiben Stalins auch die Sowjetrepubliken Belarus und Ukraine deren Mitglieder. 1954 unterstellte Nikita Chruschtschow die bis dahin zur RSFSR gehörende Krim der Ukraine. Erst nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 wurde die Ukraine erneut souverän, erstmals mit internationaler Anerkennung. Als Gegenleistung für den Verzicht der Ukraine auf die auf ihrem Territorium stationierten sowjetischen Nuklearwaffen garantierten Russland, die USA und Großbritannien im Budapester Memorandum von 1994 die Eigenständigkeit und die bestehenden Grenzen des Landes.
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